Wie ihr vielleicht bereits auf meinen Social-Media Kanälen gelesen habt, ist meine Saison bereits seit Ende Mai zu Ende. Weshalb und wie es nun weiter geht möchte ich euch deshalb in diesem Beitrag mitteilen.
Seit einiger Zeit hatte ich bereits Probleme mit meiner Blase, diese hatten sich leider akzentuiert, so dass eine Operation früher oder später nötig wurde. Ich entschied mich für die Variante früher, um auch schneller wieder mit dem Training für mein grosses Ziel, die Paralympics 2020 in Tokyo, beginnen zu können. Der geplante Eingriff ist sehr komplex und wurde Roboter-Assistiert durchgeführt, eine Schweizer Premiere. Das bedingte aber einiges an Koordination und ich konnte erst Ende Mai operiert werden, etwas später als erhofft. Somit war leider abzusehen, dass ich die Weltcups in Emmen und Baie-Comeau sowie die WM in Maniago verpassen werde. Diesen Entscheid hatte ich mit dem Verband und meinen weiteren grossen Supporten abgesprochen und sie haben mir auch für die Zeit nach dem Unterbruch ihre Unterstützung zugesagt. Merci!
Am 24. Mai erfolgte dann im Kantonsspital Luzern der Eingriff, in welchem mir aus eigenem Darm eine neue Blase gebaut und eingesetzt wurde. Die 11-stündige Operation verlief erfolgreich, die Nachwirkungen dieses happigen Tages spürte ich aber noch länger. Noch ziemlich schwach „auf den Beinen“ aber optimistisch konnte ich gute zwei Wochen später das SPZ Nottwil (hierhin wurde ich nach der Operation verlegt) verlassen.
Leider war die Zeit zu Hause sehr kurz, denn zwei Tage später hatte ich Probleme beim Atmen und wurde mit der Diagnose Lungenembolie wieder im SPZ Nottwil stationiert. Von diesem Zwischenfall erholte ich mich auch wieder, dachte ich. Doch mein Körper hatte andere Pläne und meine Nieren begannen zu stauen (Urosepsis). Dies hatte zur Folge, dass ich notfallmässig nochmals für eine Operation nach Luzern musste.
Diese Komplikation hat mich dann endgültig zurückgeworfen, ich war weiss wie das Leintuch meines Bettes und hatte gar keine Energie mehr. Nach vielen Tagen Bettruhe durfte ich langsam wieder in den Rollstuhl und erschrak ziemlich, wer mir da im Spiegel entgegen blickte. Mit der Physiotherapie versuchte ich langsam wieder etwas Kraft zurück zu gewinnen, ein äusserst mühsamer und langer Prozess. Ende Juli durfte ich dann zum ersten Mal wieder etwas Handbike fahren und meine Stimmung hob sich Stück für Stück. Seit dem ersten August bin ich nun wieder zu Hause und mich am einleben.
Wie geht es nun weiter?
Bei diesem tollen Wetter bin ich nun fast täglich, frühmorgens, etwas mit dem Bike unterwegs um wieder zu Kräften zu kommen. Auch für den Alltag ist dies wichtig. Grosse Stricke kann ich aber noch nicht zerreissen. Auch muss ich mich noch immer an meine neue Blase gewöhnen und sie noch besser kennenlernen. Für die kommende Zeit bin ich aber sehr motiviert langsam zurück zu meiner alten Form zu finden und auch noch einen (oder ein paar) Schritte weiter zu kommen. Bis zu den Paralympics in Tokyo geht es nur noch zwei Jahre und diese Zeit werde ich ausnützen.
Auf jeden Fall werde ich in dieser Saison keine grösseren Rennen mehr bestreiten und mich ganz dem Training und dem Formaufbau widmen. Wie genau mein Herbst, Winter und Frühlingsprogramm aussieht weiss ich selbst noch nicht genau. Ich denke aber, dass es mich noch etwas Richtung Süden ziehen wird.
Darüber werde ich euch natürlich auf dem Laufenden halten.